Unbekannt ist bis heute die genaue Gründungszeit der Stadt. Man nimmt an, dass im späten 5. Jahrhundert die alemannische Sippe der “Ruoter” die Stadt gegründet haben könnte.
Zumindest lässt sich eine etymologische Verbindung zum Namen der allemannischen Sippe herstellen: Router - Routingen - Röttingen.
Die erste sichere urkundliche Überlieferung stammt aber aus dem Jahre 1103. Seit 1275 besitzt Röttingen Stadtrechte.
In Röttingen geht`s ins “Bayerische”, jedenfalls aus der Sicht der Taubertäler ringsum, die es im Lotteriespiel der Geschichte, wie so oft an der Tauber, zu anderen Herren verschlagen hat. Franken sind sie natürlich alle, aber in einem herrschaftlichen Flickenteppich wie dem Taubertal prägen die Jahrhunderte unterschiedlicher Zugehörigkeit.
Ursprünglich war die Stadt Röttingen den Edlen von Hohenlohe gehörig, jedoch mussten diese Röttingen gegen 1345 hochverschuldet an das Hochstift Würzburg verkaufen. Seit dem 14. Jahrhundert war Röttingen Sitz eines Amtmannes, welcher als verlängerter Arm des Würzburger Fürstbischofs wirkte. Hiermit wurde schon früh der Grundstein zur bayrischen Provenienz gelegt.
Als um 1525 der Bauernkrieg im Gange war, wurde auch Röttingen in Mitleidenschaft gezogen und so kam es, dass die Konflikte besonders das Wirtschaftsleben zum Erliegen brachten. Erst unter dem langjährigen Regiment des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn konnte die weitgehend vom Weinbau abhängige Wirtschaft der Stadt wieder aufleben. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) hatte Röttingen wie viele andere Städte und Dörfer unter Plünderungen und Raub zu leiden. Denn als zur jener Zeit Gustav Adolf von Schweden große Teile Süddeutschlands besetzte, war das Taubertal für längere Zeit Kriegsschauplatz. Die weiteren Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts brachten Stadt und Bürger erneut an den Rand des Ruins. Erst Napoleon gelang es in den Jahren 1803 bis 1814 dem andauernden fränkischen Kleinstaatenindividualismus ein Ende zu bereiten.
Der Chef schweigt und genießt - kein Wunder bei frischem Spargel mit Bratwurst und einem trockenen Silvaner… Zu Würzburg tendieren sie heute noch, die Röttinger, mit ihrem Zungenschlag und ihrer Weinbautradition - mit dem nicht geringen Vorteil, den “Röttinger Feuerstein” in die traditionellen Bocksbeutel abfüllen zu dürfen - und von da in einen der typischen Schoppengläser, die sie am besten in aller Ruhe in einer der vielen Weinwirtschaften und Restaurationen zum Beispiel, wenn es die Saison erlaubt, deftig-herzhaft mit einem fränkischen Spargel und Bratwurst genießen.