Der Dichter Eduard Mörike lebte (bereits krankheitshalber in dem, was man heute etwa einen “vorzeitigen Ruhestand” als Pfarrvikar nennen würde) von 1844 -1851 in Mergentheim.
Er wohnte zur Untermiete in einem Haus am Marktplatz, lernte dort die Tochter des Hauses, Margarethe von Speeth, kennen und heiratete diese später.
Viel ist nicht bekannt aus seiner Mergentheimer Zeit, privat wie dichterisch war sie wohl eher ruhig zu nennen, von Ehealltag, vielen ausgedehnten Wanderungen rund ums Taubertal und den Besuchen beim “Urfreund” Hartlaub im Pfarrhaus zu Wermutshausen (bei Niederstetten) geprägt.
So zählt auch das Gelegenheitsgedicht des Dichters über Mergentheim sicherlich nicht zu den Glanzstücken seiner Lyrik, wie etwa “An einem Wintermorgen, bei Sonnenaufgang”, “Er ist´s” (Frühling läßt sein blaues Band…) oder das wunderbare “Um Mitternacht”.
Die Hochschätzung Mergentheims darf man aber auch aus diesen schnell dahingeworfenen Zeilen an das “Fräulein Bauer” sicherlich entnehmen.
An Fräulein E. Bauer bei ihrer Abreise nach England
Ein Städtlein blüht im Taubergrund, Das lob und preis ich alle Stund´; Da lebt es sich so feine. Es ist der Welt nicht sehr bekannt, Wer kennts im stolzen Engeland? Es ist ja viel zu kleine. Nun aber wohnt dort eine, Der es im Herzen weint und lacht, Tag oder Nacht, Wenn sie ans liebe Städtlein dacht.
Eduard Mörike
Auf dem Marktplatz befindet sich der Milchling-Brunnen.
Den Brunnen ziert die Statue des Hoch- und Deutschmeisters Wolfgang Schutzbar, genannt Milchling, unter dessen Ägide die erste Wasserleitung von 1546 (!) und das Renaissance-Rathaus von 1564 an der Südseite des Platzes erbaut wurden.
Im Geburtshaus eines Reformers der fränkischen Landwirtschaft, des Rechtsprofessors(!) zu Würzburg, Philipp Adam Ulrich (1692-1748), ist das Heimatmuseum untergebracht.
Man munkelt, dass der Scherzname des rührigen Sohnes der Stadt: “Prof. juris et ruris” zu 99% auf letzterem beruht, unstrittig ist, dass seine ganze Liebe der Agrarwirtschaft galt und er durch die Einführung der Kartoffel und der Luzerne im Fränkischen die Landwirtschaft nachhaltig geprägt hat.
Untrennbar verbunden ist das Heimatmuseum auch mit dem Namen seines Gründers, des Heimatkenners und Stadarchivars Karl Schreck. In seinem Vorwort zum Museumsführer schreibt er: “…aus einem Bürgerhaus kann man kein fürstliches Palais machen. Der Vater Ulrichs war, wie dieser selbst, im Nebenberuf Weinbauer. Darum zeigt das Erdgeschoß eine Weinbauernwohnung mit Kelterraum.
Prof. Dr. Ulrich war aber auch ein Gelehrter des 18. Jahrhunderts und Lauda war 300 Jahre Oberamtsstadt des Fürstbistums Würzburg. Daran erinnert der I. Stock.
Lauda hatte als Stadt seit 1344 ein zünftiges Handwerk. Wir verwandelten daher den großen Speicherraum des Hauses in alte Handwerksstuben. Der Dachboden zeigt alte Bauernkultur.” Wer also mehr über die Geschichte Laudas als einer tauberfränkische Kleinstadt erfahren will, ist in dem liebevoll eingerichteten Museum gerade richtig.
Einziger Wermutstropfen:
Die Öffnungszeiten
nur Sonntag und Feiertag von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr (April bis Oktober)
Vielleicht verirrt sich ja einer der Zuständigen in der Stadtverwaltung mal auf diese Seiten und erbarmt sich dieser Misere!